Heute fuhren wir Jünkerather stark ersatzgeschwächt zum hochfavorisierten Team der diesjährigen Bezirksligasaison nach Zewen. Jochen Terhorst, Holger Kumm und Hans-Jürgen von Bohl fehlten und mussten ersetzt werden.

Wie bereits in der ersten Runde verstärkte Herbert Kühn das Team. Weiter feierten Neumitglied Joachim Jüster und unser Spitzenspieler der dritten Mannschaft (Jugendmannschaft), Marko Betker ihr Debüt in der Mannschaft. Die gegnerische Mannschaft spielte auch mit 2 Ersatzspielern, war DWZ-mäßig aber haushoher Favorit, alleine an den ersten 4 Bretter waren Spieler mit einer DWZ von über 1900, sodass es eigentlich heute keine Blumentopf zu gewinnen geben sollte. Das letzte Aufeinandertreffen gegen die junge Mannschaft aus Zewen war in der Saison 2005/2006 mit einer 3 zu 5 Niederlage.

Doch nun zum – wie sich später herausstellen sollte – äußerst spannenden Mannschaftskampf:

Wir kamen alle recht gut aus der Eröffnung raus und spielten mehr oder weniger langsam.

Den Ergebnisauftakt machte um 11.40 Uhr nach fast zweistündiger Spielzeit Joachim Jüster an Brett 7, welcher mit Weiss zwar im Mittelspiel eine interessante Stellung hatte, aber leider die Übersicht verlor, was in eimem Läuferverlust und kurz darauf mit dem Partiverlust endete.

Für den Ausgleich sorgte Bezirksliga-Debütant Marco Betker an Brett 8, nachdem er von Beginn an äußerst langsam und konzentriert zu Werke ging. Er pflanzte einen schwarzen Bauern als Sargnagelauf f3 nebst einem unvertreibbaren Riesenspringer auf d4, welcher bis Schluss die Stellung zusammenhielt und zum Vollstrecker wurde. Marco hatte zwar eine Qualität weniger aber die aktivere Stellung mit permanenten Drohungen. Der Gegner versuchte am Königsflügel mit einem fraglichen Turm-Manöver den Befreiungsschlag, ließ sich den Turm jedoch einfangen und stellte ihn letztendlich dann noch einfacher einzügig ein. Marco konkretisierte seine Mattdrohung, parierte Gegendrohungen und konnte um 12.45 Uhr einen eindrucksvollen Sieg feiern. Herzlichen Glückwunsch von dieser Seite für diese tolle Leistung und sehr schöne Partie!

Der Berichterstatter ging an Brett 1 wieder positionell solide zu Werke und es entstand eine positionell aussichtsreiche Stellung. In leicht aufkommender Zeitnot des Gegners wurde dessen Remisangebot im 25 Zug abgelehnt und wenige Züge später war eine klar gewonnene Endspielstellung auf dem Brett. Gekrönt wurde diese positionell angelegte Pertie dann noch mit einem kleinen taktischen Manöver, was zu einem Figurengewinn in einem verbleibenden Bauernendspiel führte. Der Gegner spielte noch ein paar Züge weiter. Vorsichtiger als in der letzten Runde agierend wurde dann aber die gewonnene Stellung auch wirklich gewonnen, da um 13.15 Uhr der Gegner in völlig hoffnungsloser Stellung aufgab.

Bastian Bischof spielte an Brett 5 mit Weiss lange mit. In einer sehr komplizierten Mittelspielstellung verlor er leider die Übersicht und kurz darauf einen Turm. Nach wenigen weiteren Zügen gab Bastian die Partie um 13.20 Uhr in hoffnungsloser Stellung auf.

Hans Feldges erlebte an Brett 4 heute ein Wechselbad der Gefühle. In der italienischen Partie sah er sich früh einem starken Angriff ausgesetzt. Die Schwäche auf f7 nutzte der Gegner um den Turm h8 zu gewinnen, sodass Hans fortan mit Minusqualität und Minusbauer spielen musste. Sein Gegner spielte dann äußerst zurückhaltend bzw. ängstlich, sodass Hans seine Stellung immer weiter konsolidieren konnte und seinerseits am Königsflügel einen vielversprechenden Angriff startete. Der Gegner ließ sich seine auf f3 verirrte Damen mehr oder wenier „fangen“, wich einer Zugwiederholung aus und verlor letztendlich seine Dame. Es entstand ein sehr ungleichmäßiges Materialverhältnis wie folgt: Dame + 3 Leichtfiguren und Minusbauer gegen 2 Türme und 1 Läufer. Ab dem Moment spielte Hans etwas ungestüm und verlor eine seiner Leichtfiguren „für nix“. Nach wenigen weiteren Zügen wurde das Remisangebot des Gegners um 13.30 Uhr angenommen.

Somit stand es 2,5 zu 2,5 bei noch drei laufenden Partien, welche mindestens sehr remislich aussahen, bei Martin Stadtfeld und Herbert Kühn vielleicht gefühlt minimalst besser für uns, Lothar zwar mit Minusbauer in einem Springer-Endspiel, allerdings aktivem König und nicht geringen Remisaussichten. Eine kleine, vielleicht sogar große Sensation lag in der Luft.

Martin Stadtfeld konnte an Brett 3 im frühen Mittelspiel einen Angriff seines Gegners abwehren und behielt die optisch leicht bessere Bauernstruktur auf dem Brett. Nach Generalabtausch aller Leichtfiguren, Damen und jeweils eines Turmes entstand ein unklares Turmendspiel mit jeweils 2 oder 3 Bauerninseln, wobei Martin eine Zeit lang „am Drücker“ war. Er fand nicht die richtige Fortsetzung, sodass der Gegner zu Gegenspiel kam und weitere Bauern getauscht wurden. Nachdem die Luft raus war, einigte man sich hier um 14.15 Uhr auch hier auf Remis.

Die weiteren Hoffnungen ruhten an Brett 6 auf Herbert Kühn, welcher von Beginn an seinem wesentlich erfahreneren Gegner Paroli bot. Er lehnte im späten Mittelspiel ein Remisangebot seines Gegners ab und spielte weiter munter mit. Es entstand ein Turm-Endspiel mit jeweils 3 Freibauern auf Königs- bzw. Damenflügel, wobei Herberts Bauern etwas weiter vorgerückt waren und auch der König minimal aktiver stand. Anstelle einen der Bauern druchzudrücken, zog er seinen König vorsichtig zurück, sodass der Gegnerische Bauernpulk am anderen Flügel auch zu Laufen begann. Nach weiteren Zügen – in nach wie vor unklarer Stellung, wer von Beiden das Rennen machen würde – nahm Herbert das Remisangebot seines Gegners um 15.00 Uhr an, sodass es nun an Lothar Schun lag, etwas Zählbares für die Mannschaft herauszuholen.

An Brett 2 spielte Lothar Schun mit Schwarz Caro-Kann, aber in der Vorstoßvariante entstand sehr früh eine französische Stellungsstruktur. Lothar hatte lange mit Entwicklungsnachteil zu kämpfen, verteidigte sich aber geschickt. Nach Abtausch der Damen und Schwerfiguren standen Lothars Läufer und Springer zwei frechen Gegnerischen Zentrumsspringern gegenüber. Nach Abtausch des Läufers gegen einen Springer enstand ein sehr ausgeglichenes Springerendspiel mit einem Minusbauern auf Lotahrs Seite. Beide Könige waren mehr oder weniger aktiv. Durch Ausnutzung der Bauernmajorität am Damenflügel musste der gegnerische König bis nach b1 laufen, während Lothars König auf d4 und e5 die Gegnerischen Bauern abräumen „sollte“. Leider klappte es nur, einen dieser Bauern zu nehmen. Im weiteren Verlauf verlor Lothar vorübergehend den Faden und zwei oder drei ungenaue Züge machten die Möglichkeit zunichte, das eigentlich offenbar sichere Remis nach Hause zu schaukeln. Stattdessen wurde der gegnerische König sehr schnell wieder aktiv und die Stellung war – trotz sehr langem Kampf – nicht mehr zu halten. Die Partie ging fast über die volle Distanz. Lothar gab um 15.50 Uhr die Partie auf, womit eine äußerst knappe und sehr unglückliche 3,5 zu 4,5 Niederlage gegen das haushoch favorisierte Team aus Zewen zu vermelden war.

Festzuhalten bleibt, dass zum einen wir an diesem Sonntag sehr viel Kampfgeist und Moral bewiesenhaben, die meisten Jünkerather Spieler „über sich hinaus gewachsen sind“ und wir den Zewenern als erstem Aufstiegsaspiranten der laufenden Saison über weite Strecken des Mannschaftskampfes wohl einen kleinen Schreck eingejagt haben (lt. Statistik/DWZ hätten wir 7 zu 1 verlieren müssen). Die Begegnung blieb bis zum Schluss äußerst spannend und mit ein klein wenig Glück wäre zumindest ein 4 zu 4 ein gerechtes Ergebnis gewesen – mit noch ein bisschen mehr Glück und Routine (an den hinteren Brettern) auch mehr.

Hier die Übersicht über die Ergebnisse und ein paar Fotos:

 SK Zewen 19751775SC Jünkerath1463
1 Scholtes,Benedikt 1939 Densing,Gerd 1836 0 1
2 Schmitz,Nico 1952 Schun,Lothar 1695 1 0
3 Harig,Alexander 2041 Stadtfeld,Martin 1690 ½ ½
4 Jacobs,Frank 1926 Feldges,Hans 1772 ½ ½
5 Oliva,Jan 1818 Bischof,Bastian 1360 1 0
6 Schmitz,Karl-Heinz 1637 Kühn,Herbert 1062 ½ ½
7 Steil,Christian 1534 Jüster,Joachim 1 0
8 Arenz,Norbert 1350 Betker,Marco 827 0 1

 

 

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